Mittwoch, März 28, 2007
Ein Tribunal
Dann treiben sie dich vergnüglich auf die grell ausgeleuchtete Bühne hinaus und du wirst schlagartig von der Gewalt der Szene ergriffen, folgst ihren vorgezeichneten Regeln.
Im spitzen Rampenlicht ein auf den Kopf gestelltes L aus schwarzem Holz.
Unter hinter diesem grellen Vorhang siehst du den Zirkel deiner Richterinnen, sechs erfahrene Scharfrichterinnen im Alter von ca. 45 Jahren, die sich heute zusammengefunden haben um der Herbeiführung deines Exitus beizuwohnen. Eine jede wird dir die letzte Gnade verweigern und dann die Prozedur deines Abgangs beschauen und prüfen.
Die Aspirantinnen eilen mit dir am Hängapparat, zu dem auch ein hoher schmaler Schemel zählt, vorbei und schleudern dich den Damen vor die Füße und du lugst schutzsuchend zu ihnen hinauf.
„Winsele schon um deine erbärmlich Existenz!“ herrscht dich die zu äußerst links Sitzende an.
Zu der du dich auch gefügig hinwendest und zu ihr hin kriechst.
„Ich bitte um Gnade...“ gehorchst du.
Ein Zucken ihres Fußes.
Und du streifst gefügig mit deiner Zunge über ihre aufgerichtete Schuhspitze.
„Nichts da...!
Baumeln sollst du!“ sie streckt ihren Oberkörper nach vor:
„Habt ihr gehört!? Ihr sollt ihn mir fein säuberlich aufknüpfen!“ an die Aspirantinnen gerichtet.
Zögerlich drehst du dich deiner nächsten Scharfrichterin zu:
„Ich bitte sie um Gnade!“
Und du nimmst ihre harte glatte Lederkuppe im Mund auf und lutschst daran, wie um sie zu erregen.
„Dir gebührt keine Gnade. Du sollst zappeln!“
Ein Schauer fährt deine Wirbel hinunter, ihr Schuh hinterlässt einen prickelnden Geschmack in deiner Mundhöhle.
Und du bettelst bei der Nächsten,
„Abgelehnt..., henken!“ Kommt die klare Antwort, und weiter!
„Ich bitte sie um Gnade!“
„Gut, ich will ein wenig Gnade wallten lassen: Seid sanft zu ihm, wenn ihr ihn in die Schlinge hineingleiten lasst...."
„Und jetzt bedanke dich schön!“ von aus deinem Rücken,
„Ich danke ihnen!“
Du fällst vor deiner 5. Richterin auf die Knie:
„Ich bitte um ihre Gnade!“
„Wird er dir stehen, wenn dich die Schlinge nur lang genug gewürgt hat?“
„Das bedeutet wohl Nein“ erläutert dir vergnügt eine der Aspirantinnen in deinem Rücken.
„Ach so zeigen sie sich doch ein wenig großmütig“ flehst du bei der vorletzten.
„Du wirst abgehen wie ein Karnickel, weißt du. Und das wollen wir heute noch von dir sehen. Wir wollen dich gequält abgehen sehen! Und deshalb ist es ganz und gar umsonst, dass du um Gnade flehst.“
Trotzdem gleitet deine hoffnungsvolle Zunge über ihre lederbezogene Zehe.
„Das ist die Leidenschaft an der Verrichtung, die Erotisierung des Vollzuges!
Das, was uns von bloßen Handwerkerinnen des Tötens unterscheidet!" setzt sie fort:
“Das geheime Drehbuch unseres Klünstertums!“
„Und Sie?“ wimmerst du der Letzten zu.
Gleich wird es aus sein.
Und sie versagt dir noch den Todeskuss,
„Du sollst aufhören zu betteln und in deiner Bestimmung aufgehen!
Erweise dich, in dem du uns im Letzten etwas bietest.
Elastische Schläuche winden sich um deinen Oberkörper, die Aspirantinen, die dich reibungslos in die Höhe ziehen und dich nach hinten wegschieben, dem unsichtbaren aber fühlbaren Galgen entgegen. Sie stellen dich auf dem Schemel ab und schon klettert eine zu dir herauf, sieht dir tief in die Augen, während sie dir den Strick über den Kopf schlüpft und nimmt dann das unwillkürliche Erweitern deiner Pupillen zufrieden wahr, als sie dir den Knoten mit einem Ruck ins Genick setzt.
Schon ist sie wieder fort.
Und du balancierst nackt und hilflos, die Schlinge fest um den Hals, am Schemel.
„Vollstrecken!“ befehlen die Damen von außerhalb des starren Lichtkegels, die Aspirantinen schlingen ihre Arme um deinen Körper und drücken dich hoch, so dass eine von ihnen den Schemel widerstandslos entfernen kann.
Dann lassen sie fließend nach, übergeben das Gewicht deines Körpers gleichmäßig dem harten Griff der Schlinge, die deinen Kopf qualvoll zur Seite dreht.
Jetzt lassen sie dich frei schlingern, dein Körper wird elastisch, streckt sich, aber deine zuckenden Füße erreichen den Erleichterung verheißenden Boden nicht.
Du hältst krampfhaft still, wirst vom Gefühl der Würgeschlinge überwältigt, die deine Atmung abgedrückt hat, die dich müde von der Bewusstlosigkeit der Strangulation übernehmen lässt, die deinen Körper zunehmend heftiger Frösteln lässt, bis du konvulsivisch zu Tanzen anfängst.
Und gleich darauf abrupt schlaff wirst.
Bleibst eine Zeit lang wieder still, wirst von der Strangulation heftig durchgeschütelt, bis du dann ein weiteres Mal loslegst und diesmal aber nicht mehr aufhören willst.
Nur die Schlinge erschöpft dich unaufhaltsam, dämpft deine Zuckungen erst nur, lässt deine Schenkel immer müder und schwerer werden, schnürt deinen Hals unerbittlich zusammen, schnürt dir die Luft ab, wie einem Sack.
Dann werden deine Muskeln endlich schlaff und bleiben still.
Nur dein Glied regt sich jetzt noch bang, reckt sich zaghaft in die Höhe, ein zartes Pflänzchen im ersten Sonnenlicht, das du erblickst aus deinem Tunnel heraus.
Du hörst ein Aufsäufzen widerhallen.
Das zurückbleibende Leben in dir staut sich zwischen deinen flimmernden Oberschenkeln auf. Verlässt dann endlich sprunghaft deinen erstorbenen Leib, klatscht auf die schwarze Plane, seine Bahn verfolgt von sechs geweiteten Pupillen, die deinen Exitus wohlwollend registrieren, ihn höflich beklatschen.
Sie lassen sich noch eine Weile von der endgültigen Erschlaffung deines Körpers vergewissern, weiden sich in diesem Anblick.
Dann lassen sie den Samtvorhang vor deinen Kadaver gleiten,
Unterhalten sich noch angeregt über die eine oder andere Facette deines Abtretens.
Donnerstag, März 22, 2007
Montag, März 19, 2007
Ein Anblick, der sich in meine Erinnerung eingefressen hat
Sie hat kurze graue Haare, die temperamentvoll frisiert sind.
Ihre Haut ist sorgsvältig gepflegt.
Die Krähenfüßchen zieselieren Muster um ihre Augenpartien, wie kunstvolle Verzierungen.
Ihr schwarzes dünnes, jedoch in eine steife Form gebrachtes Oberteil unterstreicht ihr Reife und Eleganz.
Und dann ist ihr Rock so knapp!
Dass einem der Blick entlang ihrer Beine hinabgleitet, über die sie weit offen stehende Netzstrümpfe gezogen hat.
Und ihre Füße stecken in weichen schwarzen Ballerinas.
Vom Unterleib aus abwärts strahlt sie ein so junggebliebenes Verlangen!
Als wäre sie zwazig, bestenfalls 25.
Nun, was ich mich ständig fragen muss: was von beidem sich nur in ihrer Leibmitte durchsetzen wird?
An jener Stelle, an dem die stoische Reife auf die frisch gebliebene Antriebskraft stößt...
Was sie wohl privat so mit ihrem Ehemann treibt, der so weich und gefügig wirkt?
Und unwillentlich muss ich davon tagträumen, dass eine destruktive Verformung ihrer Lustgewinnung in Gang kommt!
Ach ihr schalen Träume, ihr!
entbehrliche Randnotiz:
Vergangene Woche habe ich das Gewicht meines Körpers zweimal der Schlinge übergeben.
Das ist etwas viel...
Aber schon gut so!
Donnerstag, März 15, 2007
U-Turn
Eine von den diesen Frauen, an denen du täglich vorbei läufst...
Wäre sie doch nur bei dir, so ganz plötzlich!
Und es bräuchte nur einen horizontalen Balken, über den Sie die Kordel lüpft,
dir dann die Schlinge über den Kopf zieht, und dich dann in die Höhe zerrt.
Dabei mag sie dich ja,
sonst wäre sie gar nicht hier!
Aber was sie an dir mag ist nicht deine Existenz,
sondern dein qualvoller Abgang.
Sie ist verzückt von deinen nackten Beinen.
Aber nicht etwa, weil die so reizvoll anzusehen sind,
sondern weil es der Anblick deines hilflosen Gezappels ist,
an dem sie sich weidet.
Von der harten Schlinge gewürgt,
gibt dein entblößter Leib alles,
aufgeknüpft wie ein Hähnchen, gehst du ab wie ein Karnickel.
Aber das Getier hat ihr schon längst nicht mehr gelangt.
Glasig aufquellende Mannsaugen, blau angelaufene Gesichter,
das ist es was sie noch scharf machen kann.
Und irgendwann wird ihr Feuer ganz erloschen sein,
und sie wird sie sich einen neben den anderen knüpfen,
wie nasse Höschen an eine Wäscheleine,
ohne davon noch gestillt zu werden.
Was sie nur noch unerbittlicher macht.
Noch vermag der Anblick, Du!, wie du erbärmlich abgehst, sie zu besänftigen.
Aber du konntest die Enttäuschung in ihrem Auge feststellen,
schon als sie deinen zuckenden Leib in die Höhe zurrte.
Du wardst schon abgeschrieben, noch bevor dein konvulsivisches Fleisch den Gipfelpunkt seines Seinssinnes überschritten hatte, dein geopfertes Leben, schon im Ansatz vergebens.
Lebendig schon so anrüchig wie ein Kadaver.
Während ihre Gegenwart dein Dasein ganz betrifft,
bist du für sie nicht mehr als ein Zählstrichlein nebst des nächtlichen Journaleintrags.
Während du dich ihr als ganz hingabst,
verstattete sie dir jegliche Berührung, jegliche Nähe.
Du durftest nicht mehr als von Distanz sie zu bewundern.
Und mithilfe der Schlinge hat sie die Distanz zwischen eurem Fleisch absolut gemacht.
Ein hochreaktiver Vorgang, der dich geschwind verbraucht haben wird,
der dir aber während einen kurzen Augenblick lang eine Bedeutung in Aussicht stellt,
zumindest für die Dauer deiner Agonie...
Ach, wenn sie einer weiteren Nummer auch nur noch das Geringste abgewinnen vermochte!
Aber stattdessen ist auch dein Abgehen nur mehr Enttäuschung,
bist du nur Verschwendung,
verächtlich weggewischt,
wie das Ejakulat, das dein krepierender Leib im Moment des Todes abgesondert hat,
der dann schlaff um die eigene Achse schlingert
Sonntag, März 11, 2007
Anhaltendes Schweigen
Während der du nicht gepostet hast.
Warst du in dieser Zeit denn abstinent?
War ich die vergangene Zeit abstinent?
Ja und Nein...
Es war wie der Schlaf, der vieles zudeckt.
Ich war nicht aktiv! Teils, weil ich nicht die Energie aufgebracht habe, etwas zu produzieren.
Aber es hat sich in meinem Kopf fortgesetzt.
Auf Sparflamme sozusagen.
Ich will dieses Blog aber auch nicht auslaufen lassen.
Im wirklichen Leben bedarf es auch nicht notwendigerweiße nur der Schlinge.
Es gibt auch subtilere Empfingungen.
Es reicht zum Beispiel auch schon,
wenn sie mich in ihrer Hand hat.
Und sie dabei nichts als zärtlich ist.
Das allein ist oft schon sehr überwältigend.
Es muss gar nichts Gewalttätiges sein.
Aber es kann auch sein...
Das ist gut so...