Nach einem Klopfen und längerer Zeit ohne Antwort tritt er vorsichtig ein und stößt auf drei schwarz gekleidete Beamtinnen, die in dem weiten leeren Raum gewartet haben.
„Was suchst du hier!?“ herrscht ihn die Älteste von den dreien an. Sie ist bestimmt an die fünfzig.
„Verzeihen Sie, ich heiße Khuit. Ich komme wegen dem hier...“ Und er streckt ihr brav die Anordnung hin, die sie ihm aus der Hand zieht und liest.
„Luis Khuit“ wiederholt er um eine Klarstellung bemüht.
„Luis Khuit, so so...
Tanzst... du also endlich doch noch an...“
„Es tut mir leid, wenn ich nicht rechtzeitig kommen konnte, ab...“
Aber tanzen wirst du heute ja ohnehin noch richtig...!“ fährt sie ihm lachend ins Wort.
„Wie bitte...?“ erkundigt er sich höflich.
„Ist es richtig, dass du dich am. 22.10. in der Nähe des Salomeparks aufgehalten hast?!“ fragt sie ihn in einer plötzlich strengen Tonlage.
„Einen Mom... Ich muss kurz nachdenken...“
„Also hast du?“
„Ja, ich glaube schon.“
„Und stimmt es auch, dass du dich an jenem Ort in zudringlicher Weiße einer jungen Dame genähert, und bodenlosen Abscheu bei ihr verursacht hast, durch dein penetrantes Verhalten?“
„Aber...“
„Entspricht das den Tatsachen, Luis Khuit!?“
„Ja aber ich hab aber doch nur....“
„Du hast also ihre persönliche Integrität befleckt, du hast sie beleidigt, Luis Khuit..., mit deiner impertinenten Männlichkeit!“
„Aber... Was?“
„Dafür musst du bestraft werden! Dafür wirst du von uns bestraft werden, Luis Khuit.
Und zwar jetzt! Luis Khuit...!“
Mittwoch, Januar 04, 2006
Vor dem Apparat 1/3
Luis Khuit betritt das Gebäude des Apparats. Man hat ihn brieflich dazu aufgefordert vorstellig zu werden. Er möchte das nicht, weil er es hasst, mit dem Apparat konfrontiert zu werden, weil er davor Angst hat, was wird, wenn er erst in die Räder des Apparats gelangt ist. Aber er weiß ja nur zu gut, dass er gar nicht anders kann, als zu gehorchen.Und so durcheilt er unruhig die Flure, und nimmt Treppen, von denen er nicht weiß, wo sie hinführen, er verirrt sich in den nackthäutigen Gängen, die gesäumt sind von anonymen Türen, durch die er nicht treten darf, bis er dann endlich doch erschöpft an der Zimmernummer an langt, zu der er bestellt ist.
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