Mittwoch, September 14, 2005

Plastiksexualität

Ihre Körper, die nicht mehr aus fleisch sind, wenn es keinen widerlichen schweiss und wenn es keine makel mehr gibt, sondern alles so rein ist wie es sein soll. Hier, das ist dann der Ort meiner sexualität. Gewarzte Brüste, die von einem lüsternem Stoff geschützt werden, durch den sie für immer vor mir geschützt sind, hinter der braunschen röhre schimmert. Aber nie durchkommt. Da bin ich zuhause. Die Augäpfel vor einem Screen, die Iris ausgesperrt von den Pixel, die eine gewundene Silhouette schimmern, das Abbild. Das objektive Nichts eines anderen Menschen. Der ebenso wie ich scheissen muß, der kotzt, und das vermutlich beruflich, einem menschen mit einem genauso schäbigen und fragmentarischem Leben wie ich, stolziert sie, billiges Supermodell irgendwann eine Einkaufstraße hinab, sippt sich Cocktails hinein, ihr Sponsor hält sie damit zu, fickt sie dafür, schiebt seinen Schwanz in ihre innere Leere hinein, tut ihr weh, das nennt man Leben.

Ich stranguliere mich, vor ihrem Abbild, virtuelles Katalogbild, auf mein Sehvermögen gepinnt. In frauischen Posen, mit in die Erde gerammten Beinen, palanciert auf 2mm breiten Stiletto-Heels, das graphische Dasein meiner bewusstseisfreien Sexualpartnerin. Die ein Algorithmus alle 14 skunden gegen eine andere austauscht. Wenn ich mir die Garotte zudrehe und meine Glieder konvulsiv loszittern. Und meine Zunge hängt heraus. Mein Penis schwillt. Der rechner mischt die Karten durch.... alle 12 sekunden....
Meine zersplitterte Sexualität. Und ich brauche das. Austauschbare Laufstegdominas, posierte Lügen, vor denen ich mich fürchte, die ich anbete, weil ich nur ihre Ikonen habe, ihre Modelle. Aber es ist noch profunder. Es ist eine Art liebe, die zu den halluzinierten In-den-Strick-Stoßerinnen abfließt, deren Ungegenwart ihren göttlichen Charakter aufmauert. Es ist ihre unnahbarkeit, ihre elektronische Frigidität, da stehen oder räkeln sie sich lasziv, vor meinen herausquellenden Augen. Deshalb können sie zarathustrische Aufknüpferinen sein, die sie sind. Sie sind es, sie behalten ihren lasziven Ausdruck, es ist ihnen gleichgültig, ob ich vor ihnen herunterbaumele, es läst sie so lauwarm und athletisch gespannt, wie sie es immer sein werden. Wenn sie aufscheinen und wieder erlöschen. Sie bleiben da, so wie sie sind, das macht sie göttlich, das gibt ihnen ihr strangulatorishes recht. Auch wenn mein ergebenes Rohr abejakuliert glänzen die Streifen auf ihren eruptiven Unterschenkeln wie zuvor. Indifferent und supérieur, erhaben und henkerisch selbstgefällig.

(1,5h später)
Ich weis, dass das alles böse enden wird. Es muss so sein. Irgend wann wird es gewaltsam zu Ende gehen. Und das, obwohl mein Leben, nein! Nicht unabgeschlossen... sondern es fehlt noch eine Initialzündung... Dann kann es meinetwegen geschehen, dann kann ich stranguliert auf die Tastatur kippen. Aber vorher nicht. Ich will also leben! Eine erstaunliche Feststellung. Ich will leben. Ich kann es schreiben, ich kann die Datei, die diesen Satz enthält speichern. Aber kann ich es asssprechen????? ICH WILL LEBEN??? Aber ich weis doch das ich mit gleichem recht sterben will. Dass das einziges Ziel meines Lebens, das worauf es hin arbeitet, ein unnatürlicher Tod ist. Das es ganz tief drinnen immer schon so war.
Das ist wahr! Es gibt eine Instanz, eine widerliche Instanz, die mich davon abhält. Die mich am Leben lassen will. Aber nicht um etwas positivem willen. Oder doch, diese komische Zärtlichkeit. Aber vielleicht ist die sogar mit der Todessehnsucht verbunden. TODESSEHNSUCHT. Die da ist. Vorbewußtes Zentralorgan meiner Persönlichkeit.... PERSÖNLICHKEIT.
Mit 16 Jahren hatte ich beschlossen, mit dem Rauchen zu beginnen.... Nicht weil es kuhl war... Nicht weil ich neugierig war, oder etwas verbotenes tun wollte... Sondern weil ich mich AUSLÖSCHEn WOLLTE... Weil ich mich ZU GRUNDE RICHTEN WOLLTE. Die Zigaretten waren egal. Ich hätte jede Droge genommen und ich wollte eigentlich die Zigaretten
nicht. Wäre ich an Heroin rangekommen, hätte ich Heroin genommen... Es wäre mir egal gewesen. Ich hätte alles genommen was sich angeboten hätte, weil ich mich ausradieren wollte, weil ich mich durchstreichen wollte. Ich habe mit den Zigaretten begonnen, weil es sonst nichts gegeben hat.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

und rauchst du immernoch? ich würde versuchen einen Weg zu finden, der mich mit meinen Neigungen am Leben lässt und nicht dem Weg folgen der scheinbar meinem Tod entgegen führt, gerade wenn ich es offensichtlich selbst erkenne.

LouisQuit hat gesagt…

Aufgehört... Fange aber immer wieder gerne an.

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