Nie hat sie gewusst, was sie mit den vielen Männerleibern anfangen sollte, die sie ihr ganzes Leben - immer schon - bedrängt hatten. Diese muskulösen, testosterongetrieben Tiere, mit ihrer überspielten Selbstsicherheit und ihrer ständigen Zudringlichkeit.
Immer hat sie verwundert den Gesprächen ihrer Mitschülerinnen, später Kolleginnen gelauscht. Aber nie hat sie verstanden, was die an den Männern fanden. Von Anfang an hatte sie gewusst, dass sie anders war. Ganz anders. Und doch wollte sie die Männer.
Aber nicht so wie sich das alle anderen untereinander ein für alle mal ausgemacht zu haben schienen.
Und so sehnte sie sich stets vergeblich nach den Männern. Und wenn sie ihr dann doch wieder zu nahe gekommen waren, fühlte sie sich augenblicklich von ihnen abgestoßen. Angewidert von ihrer Männlichkeit, von ihrer Penetranz.
Und auch die Zurückhaltenden und Schmächtigen waren um nichts besser, warteten immerzu nur auf die Gelegenheit, sich doch noch aufzuwerfen. Wenn sie sich nur ersrt bei ihr in Sicherheit wiegen konnten.
Erst spät, hat sie ihren eigenen Weg gefunden. Als sie sich wiederfand, über dieser unendlichen Entäusschung, die ihr dazu noch die jungfräuliche Selbstbestimmtheit geraubt hatte, sie sich wiederfand, mit ihren Daumen in seinem elastischen Hals versenkt, sein blaues Gesicht, das sie schockierte, das sie aber nicht mehr los lassen wollte...
Ab da wusste sie endlich, was das ihre war.
Dass erst wenn ihnen der mitleidsfreie Strang ihre ganze Arroganz und Aggression abstreift und sie zu empfindsamen, verletzlichen Bündeln geworden sind, die hilflos in der Schlinge zucken - die sie ihnen umgelegt hat – sie das bekommt was sie eigentlich immer schon haben wollte.
Zuerst grinsen sie ja noch selbstgefällig, solange sie ihnen nur die Hände gefesselt hat. Erst als sie ihnen dann mit der Schlinge kommt, da weicht ihnen die Überheblichkeit mit einem Mal aus den Gesichtern...
Wenn sie ihnen erst die Gewalttätigkeit auf einen unschuldiges Muskelflimmern heruntergedreht hat, dann endlich vermögen sie sie zu erregen. Erst wenn sie ihr Penis nicht mehr zu durchstoßen droht, sondern ziellos im luftleeeren Raum auf und ab hüpft, erst dann kann sie ihre die Nähe ihrer Fleischlichkeit annehmen.
Und wenn sie dann - gerade bevor sie schlaff werden, beginnt ihnen über die angespannte Haut zu streichen. Und sie danken es ihr, indem sie – anstatt sie zu beflecken – sich ins Leere ergießen, den blanken Boden benetzen, um dann in ihrer Berührung endgültig zu erschlaffen.
Dann liebt sie sie, dann liebt sie sie unsterblich, weil sie weiß, dass sie ihre Delinquenten so sehr zum Leben braucht, wie auch der Delinquent seine Henkerin zum Tode braucht, und sie weiß, dass ihre Hand, durch die sie sie gerichtet hat, ein für allemal Recht an ihnen gehandelt hat.
Die Todesstille als ihr gegenseitiges Einverständnis, die endlich erreichte Versöhnung zwischen ihren Geschlechtern.
*der Punkt im Gefühlsleben einer Henkerin, an dem sich bei gewöhnlichen Frauen das sexuelle Empfindungsvermögen befindet.
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